Dieser Beitrag richtet sich an alle Combatives Instruktoren und SV-Trainer; die Frauen unterrichten. Wenn Ihr mit Frauen arbeitet, die Opfer eines sexuellen Übergriffs oder häuslicher Gewalt geworden sind, ist dies eine wichtiges Thema.
Eines der Hauptprobleme, wenn eine Frau sexuell angegriffen oder vergewaltigt wurde, besteht darin, dass sie sich instinktiv ergibt – das bedeutet, dass sie erstarrt und nichts tut.
Dadurch kann der Übergriff stattfinden und im Anschluss kann das psychologische Trauma noch verstärkt werden. Sie fühlt sich möglicherweise noch schlechter, weil sie nichts unternommen hat und versteht nicht, warum sie sich nicht gewehrt hat.
Dies kann sich auch auf ihr restliches Leben auswirken; Beziehungen z.B.
ihr Partner oder Ehemann könnte unwissend verwirrt und oder verletzt sein und sich fragen:
"Warum hast du nichts getan?"
Die einfache Wahrheit ist; dass das Gehirn so funktioniert!
Hier seht ihr einen Clip aus einem Film, in dem der Ehemann einer Frau auf eine sarkastische Bemerkung eines Anwalts reagiert. Der Anwalt fragt: "Warum hast du nicht zurückgeschlagen?"
Die Antwort des Ehemanns ist völlig korrekt! Er erklärt, wie das Gehirn in Gefahrensituationen funktioniert, indem er ein Messer an die Kehle des Anwalts hält und ihm zeigt, wie sich das Überlebensinstinkt-System des Gehirns verhält.
Wenn jemand eine Frau angreift, wechselt Ihr Gehirn vom kognitiven Modus zum limbischen System. Sie geht in den sogenannten "Mittelhirn"- oder "Reptilienhirn"-Zustand über.
Ihr Herzschlag beschleunigt sich, Adrenalin wird ausgeschüttet, und sie kann nicht mehr rational denken. Ihr Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle und wenn im Unterbewusstsein keine gespeicherte Reaktion auf eine solche Situation vorhanden ist, wird sie erstarren. Ohne eine "Antwort" im Unterbewusstsein bleibt sie regungslos – und der Übergriff findet statt.
Wenn eine Frau keine Selbstverteidigungserfahrung hat; nie über Gegenwehr nachgedacht hat und sich nie auf eine solche Situation vorbereitet hat (sei es durch Training oder intensive Visualisierung), dann gibt es keine gespeicherte Antwort in ihrem Unterbewusstsein.
Ihr Gehirn wird das tun, was in dem Moment am sinnvollsten erscheint: sich stillhalten, es über sich ergehen lassen und hoffen, dass es schnell vorbei ist. Dies ist ein natürlicher menschlicher Instinkt.
Es ist wichtig, dass Trainer ihren Schülerinnen erklären, dass dies ein völlig normales Verhalten ist, wenn keine alternative Reaktion in ihrem Unterbewusstsein verankert ist.
Wer noch nie ein solches Szenario erlebt oder durchgespielt hat, wird keine Reaktion/Antwort darauf haben.
Man kann auf einem Computer nichts abrufen; was nicht vorher darauf gespeichert wurde!
Um eine alternative Reaktion im Unterbewusstsein zu verankern, reicht es nicht aus, Selbstverteidigungstechniken in einem ruhigen, kontrollierten Umfeld zu lernen.
Frauen müssen in Szenarien unter realistischen Bedingungen trainiert werden – mit steigendem Druck, sodass ein Adrenalinschub ausgelöst wird. Das Gehirn muss lernen, auf echte Bedrohungen zu reagieren.
Wenn eine Frau die Situation schon 50mal trainiert hat und dann passiert was; ist es für Sie nur das 51 mal! "just another day at the office" – das komplette Gegenteil ist; Sie hat vorher noch nie trainiert und dann gerät sie in diese Situation; dann ist das das erste Mal!
Szenario-Trainingstag: um einen realistischen Angriff zu simulieren. Diese Übung kann so intensiv gestaltet werden, dass der Adrenalinschub eine Kampfreaktion auslöst. Die Frau lernt, zurückzuschlagen und sich zu verteidigen. Durch dieses Training verankert sich im Unterbewusstsein eine neue, bessere Reaktion: Kämpfen statt Erstarren.
Falls eine Frau nach Gewalt Erfahrung psychologische Probleme bekommt, weil sie sich nicht gewehrt hat, muss sie verstehen, dass ihre Reaktion völlig natürlich war. Sie sollte sich nicht selbst verurteilen. Wenn ihr Partner dies nicht versteht, kann es helfen, ihm diesen Clip zu zeigen. Noch besser wäre es jedoch, zu trainieren, um in Zukunft ein besseres Ende zu haben!
Ich fand diesen Clip faszinierend, weil er die Funktionsweise des Gehirns genau beschreibt.
Der Überlebensinstinkt übernimmt; die Amygdala – das "Alarmsystem" des Gehirns – setzt logisches Denken außer Kraft und sucht in den gespeicherten Datenbanken nach einer Lösung. Wenn keine existiert, wird die Person erstarren. Die klare Lösung ist also, durch Training eine alternative Reaktion im Gehirn zu verankern, sodass die Frau kämpfen kann.
Es gibt viele dokumentierte Fälle, in denen Frauen erstarrten und vergewaltigt wurden.
Es gibt aber auch viele Fälle, in denen Frauen mit aller Kraft gekämpft haben und der Täter sie nicht vergewaltigen konnte.
Wenn eine Frau die Vergewaltigung mehr fürchtet als körperliche Verletzungen, wird sie bis zum Äußersten kämpfen. Sie könnte sich verletzen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht vergewaltigt wird, ist sehr hoch. Wer sich aus Angst vor Verletzungen nicht wehrt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit vergewaltigt.
Die Schlussfolgerung daraus ist: Man sollte Vergewaltigung mehr fürchten als Verletzungen. Eine Vergewaltigung hinterlässt nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden, die ein Leben lang anhalten können. Beziehungen können zerstört werden, das Selbstwertgefühl kann zerbrechen, und Krankheiten wie HIV könnten übertragen werden.
Wunden heilen! Wenn eine Frau sich mit aller Kraft wehrt, besteht eine große Chance, dass sie nicht verletzt wird – und sehr wahrscheinlich nicht vergewaltigt wird.
Selbst wenn sie sich verletzt, ist das die bessere Alternative.
Ein gewalttätiger Täter will zwei Dinge vermeiden: Er will nicht erwischt werden, und er will nicht verletzt werden. Wenn eine Frau sich mit maximaler Aggressivität wehrt (laut, wild, wie eine Furie), löst sie eine instinktive Reaktion beim Täter aus.
Kein Mann mit will seinen Penis in eine "Bärenfalle" stecken.
Es gibt auch psychologische Beweise dafür, dass Frauen, die sich wehren, die Traumata einer Vergewaltigung besser verarbeiten als Frauen, die nicht gekämpft haben.
Letztendlich kommt es auf Aufklärung und Verständnis an.
Das ist das Ziel dieses Beitrags
Unsere Instinkte sorgen dafür, dass wir tun, was für unser Überleben am besten ist – und manchmal bedeutet das, nichts zu tun!